Anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wird seit mehr als 20 Jahren am 5. Mai gegen Benachteiligung und für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen mobilisiert. Dass Inklusion gelingen kann, zeigen Beispiele wie das von Steffen Lindner, der von Viweca, der Abteilung für Arbeitsassistenz und Arbeitsmarktintegration der Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, unterstützt wurde. Im Sommer 2018 wechselte der ehemalige Werkstattbeschäftigte in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis im Rahmen des Budgets für Arbeit im EDEKA-Markt in Höhn.
Einige Etappen hat der junge Mann aus Rennerod bis dahin gemeistert: Im Anschluss an eine mehrmonatige Qualifizierung im werkstatteigenen CAP-Markt in Hundsangen wechselte Lindner auf einen Außenarbeitsplatz im EDEKA-Markt und konnte dort seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die wohnortnahe und gezielte Akquise des für ihn zuständigen Integrationsassistenten ging diesem Schritt voraus. Dank der guten Kooperation zwischen der Marktleiterin Marleen Steinebach, Steffen Lindner, seinen Angehörigen und der Viweca erreichte er mit großem Engagement sein berufliches Ziel. Er erhielt einen unbefristeten Arbeitsvertrag und der zuständige Leistungsträger, der Westerwaldkreis, gewährt dem Arbeitgeber im Rahmen des Budgets für Arbeit regelmäßige Lohnkostenzuschüsse. Marktleiterin Marleen Steinebach schätzt am 24-Jährigen seine Motivation, Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und vor allem seine überzeugende Freundlichkeit, mit der er den Kunden jeden Tag aufs Neue begegnet. Lindner ist überwiegend in der Getränkeabteilung tätig. Er bedient den Hubwagen, räumt die Waren in die Regale, überprüft die Haltbarkeitsdaten sowie die Warenpräsentation und kümmert sich um das Sortieren und Entsorgen des Leergutes. Steffen Lindner ist festes Mitglied des Teams geworden und schätzt die Teilnahme an außerbetrieblichen Aktivitäten, die regelmäßig organisiert werden. Das Arbeitsverhältnis ermöglicht ihm, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen und seine Stärken einzubringen.
Für das Team der Viweca ist das Instrument "Budget für Arbeit" nicht neu, sondern wurde schon vielfach genutzt. Seit 2006 gingen mit Unterstützung von Viweca auf diesem Weg 34 Werkstattbeschäftigte in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse über. Dagmar Theis, Leiterin der Viweca, begrüßt, dass das rheinlandpfälzische Budget-Modell inzwischen auch im neuen Bundesteilhabegesetz verankert ist. Damit können Werkstattbeschäftigte bundesweit davon profitieren. Dauerhafte Zuschüsse an Arbeitgeber tragen dazu bei, dass Werkstattbeschäftigte ihr Recht auf Arbeit wahrnehmen und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen.
Die Vermittlung ins Budget für Arbeit ist eine der zahlreichen Angebote der Viweca. Seit mehr als zehn Jahren bietet das sechsköpfige Team der Integrationsabteilung der Caritas-Werkstätten ambulante Leistungen der Arbeitsmarktintegration für verschiedene Personengruppen mit Handicap an. Rund 50 bis 60 Praktika werden jährlich für die über 640 Werkstattbeschäftigten akquiriert und begleitet. Darüber hinaus sind 20 bis 25 Werkstattbeschäftigte dauerhaft in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes tätig und finden dabei Unterstützung durch die Integrationsassistenten der Viweca. Auf den sogenannten Außenarbeitsplätzen behalten sie dabei ihren Werkstattstatus. Viweca ist außerdem Anbieter der Unterstützten Beschäftigung und der Maßnahme Job@Aktiv. Hier werden erwerbsfähige Menschen im Auftrag der Agentur für Arbeit und der Jobcenter aktiviert, beruflich eingegliedert und in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse vermittelt.
Die Leistungen des Viweca-Teams bestehen unter anderem in der Beratung zu beruflichen Perspektiven, der Feststellung beruflicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, individueller beruflicher Bildung und Qualifizierung, Akquise von Praktika, Unterstützung auf betrieblichen Erprobungsplätzen, Vermittlung von Arbeitsverhältnissen sowie dauerhafte Unterstützung am Arbeitsplatz.
"Die Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen gelingt, wenn die Angebote flexibel und durchlässig sind. Daher ist es uns wichtig, unsere Leistungen ständig weiterzuentwickeln und neue Angebote zu etablieren. Erfolgsfaktoren für gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben sind darüber hinaus dauerhafte Kooperationen mit Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes, die offen sind für Menschen mit Handicap. Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, können immer mehr inklusive Wege beschritten werden", ist sich Dagmar Theis sicher.
Bei weiteren Fragen zur beruflichen Eingliederung von Menschen mit Behinderung: Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn, Integrationsabteilung Viweca, Dagmar Theis, Telefon 02602/1342570 oder 0151/15142195, E-Mail: Theis.Viweca@caritaswerkstaetten-wwrl.de, www.caritaswerkstaetten-wwrl.de.